Nach dem Sturm
Es war vor 50 Jahren: Die 68er Jahre haben die Metropolen der Welt in Aufruhr versetzt. Auch die Peripherie wurde von gesellschaftlichen Erschütterungen erfasst. Zum Beispiel die Zentralschweiz. Erstaunen konnte das nicht. Hier waren die gesellschaftlichen Verhältnisse besonders unverrückbar zementiert, die Tradition, auch durch den Katholizismus geprägt, war bislang unantastbar. Diese Enge wurde von der Jugend zunehmend als erdrückend empfunden. Ein Kunstskandal schockierte Stans. In Uri versuchten Armeegegner das Militär abzuschaffen. In den Klosterschulen kamen dem Katholizismus die besten Köpfe abhanden. Der lauteste Knall jedoch erschütterte Luzern: «Krawall-Orgie», titelte der «Blick» im Januar 1969. In allen Zentralschweizer Kantonen kam es nach 1969 zu Aktionen des Aufbegehrens: in Nidwalden, Obwalden, Uri, Schwyz und Zug – zu Konflikten zwischen Aufbruch und Tradition. «Nach dem Sturm» – ein filmisches Zeitgemälde aus dem bewegten Innern der Schweiz.