Kategorie: Dokumentarfilm

Im Land der verbotenen Kinder

Es ist ein dunkles, fast vergessenes Kapitel der Schweizer Migrationspolitik: bis 2002 mussten je nach Schätzung zwischen 15’000 und 50’000 Kinder von Saisonniers in der Schweiz im Untergrund leben. Weil Gastarbeitern der Familiennachzug in den ersten Jahren untersagt war, sie die Trennung jedoch nicht aushielten, holten viele ihre Kinder heimlich zu sich. Diese lebten im Versteckten, mussten drinnen bleiben, während Gleichaltrige draussen spielten, durften nicht zur Schule – und waren nicht krankenversichert. Nicht selten wurde die Fremdenpolizei durch Hinweise aus der Nachbarschaft auf solche Kinder aufmerksam, was ihren Landesverweis zur Folge haben konnte. Rund 500’000 weitere Saisonnier-Kinder – so die neusten Berechnungen – wurden bei Verwandten in ihren Herkunftsländern untergebracht oder bei Pflegefamilien in der Schweiz und in Heimen im grenznahen Italien. Für viele Betroffene – Kinder und Eltern – war die Isolation und Trennung eine traumatische Erfahrung, über die sie lange nicht sprachen und die das Verhältnis in den Familien stark belastete.

Nun – 20 Jahre nach Aufhebung des Saisonnierstatutes – ist die Zeit des Schweigens vorbei: Anfang Oktober Jahres 2021 gründeten Betroffene einen Verein und fordern politische und gesellschaftliche Anerkennung für das verursachte Leid. Und zum ersten Mal reden nun Opfer auch in einem Dokfilm über ihre schmerzlichen Erfahrungen.

Return to Alaska

Seit 35 Jahren kehrt der schweizerisch-kanadische Bärenforscher Reno Sommerhalder immer wieder in die Abgeschiedenheit Alaskas zurück, in den Urwald von Tongass, auch Amazonas Nordamerikas genannt. Diesen Sommer will Reno Sommerhalder der Wildnis besonders nahekommen und so versucht er, so weit möglich, sich die Nahrung aus der Natur zu holen – wie es auch die Bären tun. Lachse sind seine Hauptnahrung, auch Krabben, er sammelt Beeren und Pilze, gräbt nach Wurzeln. Doch bei seinen Streifzügen muss er feststellen, dass sich der Tongass verändert hat: Die Gletscher schmelzen auch hier, die lebenswichtigen Lachszüge sind unregelmässig geworden, die Bären seltener.

Taina

In spielerischer Weise reflektiert die Regisseurin ihre Beziehung zu ihrer alleinerziehenden Mutter und die damit einhergehenden Gefühle der gegenseitigen Verantwortung. Videomaterial aus dem Familienarchiv ist Anstoss, um auch das Kind-Sein an sich zu thematisieren und vor allem wiederzuentdecken.

In Ulrichs Welt

Ulrich, 55 Jahre alt, glaubt an Verschwörungstheorien, auch daran, dass das Corona-Virus ungefährlich ist. Mit viel Neugier und Offenheit macht sich der junge Filmstudent Simon auf, Ulrich zu verstehen. Zwei Welten stossen aufeinander.

Esther

Esther ist auf einem abgelegenen Bergbauernhof aufgewachsen. Seit ihrem Wegzug in die Stadt hat sich für sie vieles fundamental verändert. Der Ort ihrer Kindheit ist hingegen der gleiche geblieben. Wie kann sie zu ihren Werten stehen, ohne sich von ihren Eltern zu entfernen? Eine Geschichte über das Erwachsenwerden in der Feminismus auf Katholizismus prallt.

Da Capo al Fine

Frau Fischer und Frau Troxler sind alt. Sie leben im Pflegeheim, ihrem letzten Zuhause. Frau Troxlers Kraft lässt nach, doch die wöchentliche Turnstunde lässt sie sich nicht nehmen. Wenn es der Zufall will, dann trifft sie am Nachmittag ihre Freundin zum Tee. Frau Fischer schläft viel. Niemand weiss, was ihr bei geschlossenen Augen durch den Kopf geht. Ihr Gedächtnis schwindet. Ein Film der Innehält und den Raum öffnet für den Prozess des Alterns.

Cosmic Liz and Ivy Rose

Liz, eine junge Frau, führt ein wildes, selbstbestimmtes Leben in London. Durch die Ankunft ihrer Tochter Ivy Rose ändert sich alles. Sie stellt sich ihrer neuen Verantwortung, kehrt in die Heimat zurück und balanciert mit viel Farbe und Liebe zwischen Konventionen und unbändiger Lebenslust.

Venezia è viva

Winter 2020/2021.
Venedig befindet sich in der « ZONA ROSSA », im CovidLockdown. Alice Schmid ist angereist für eine 6-monatige Residenz. Trotz Ausgangssperre dokumentiert sie mit dem Handy die von Touristen verwaiste und von Polizei und Militär kontrollierte Stadt.
Aus dem Blickwinkel von zwei Studentinnen erfahren wir, wie Venedig in der gespenstischen Stille trotzdem weiterlebt. Piazza San Marco wird plötzlich zum Joggingplatz. Für Kinder und alte Menschen ist die Isolation jedoch besonders hart. Kein Schritt ist erlaubt ohne Maske.
VENEZIA È VIVA ist eine Annäherung an Venedig im Ausnahmezustand, ein Porträt der Stadt und ihren Menschen, aber auch eine visuelle Verarbeitung der Corona-Pandemie. In einzigartigen Bildern dokumentiert Alice eine Zeit, die es so vermutlich nie mehr geben wird.

Il muratore

Als letzter Bewohner lebt Giuseppe Spagnuolo in einem kleinen, ausgestorbenen, italienischen Dorf. Um ihn herum brechen die alten Häuserfassaden langsam herunter und die Natur holt sich die letzten, übriggebliebenen Gebäudestrukturen zurück. Jeden Tag kleidet sich Giuseppe in seiner Hausruine mit eleganten Kleidern, um sich den einfahrenden Tourist:innen zu präsentieren. Doch langsam bekommt auch Giuseppes persönliche Fassade ihre Risse…

Vento di vita vera

Anna lebt in der Deutschschweiz, sie ist jung, urban, erfolgreich. Von ihrer Stieftante Hannah, die sie nie gekannt hat, erbt sie ein bescheidenes Haus im Val Bavona. Hannah arbeitete dort während dem Bau der Robiei-Kraftwerke und lebte ein einfaches Leben. Sie war sehbehindert und nahm ihre Umwelt nur unscharf wahr. Anna kann sich nicht vorstellen, was sie mit diesem abgelegenen Haus im Tessin soll. Trotzdem fährt sie hin. Im Tal stösst sie auf berührende Tagebuchnotizen ihrer Tante und begegnet den Menschen, jungen und alten, die von dieser ebenso rauhen wie faszinierenden Landschaft geprägt wurden. Jahrhunderte haben Spuren hinterlassen, in Wäldern und Bachbetten, in Köpfen und Herzen. Annas Erlebnisse und Begegnungen im Tal werden zu einer Reise in die Seele einer Landschaft – und konfrontieren sie mit grundsätzlichen Fragen: Wo gehöre ich hin? Was ist Heimat? Will ich, kann ich in zwei Welten leben? Sie sucht nach Antworten. Die bleiben unscharf – wie die Wahrnehmung ihrer Tante.

Wo Kinder spielten – Vermächtnis und Verantwortung, eine Talgeschichte

Wie integrieren wir in unser Leben, was uns die Vorfahren hinterlassen haben? Wie gehen wir mit dem geistigen und materiellen Vermächtnis vergangener Generationen um? Was geschieht im Zuge des allgegenwärtigen Wandels mit unseren Werten und unserer Kultur? Der Film lässt das Publikum in jene Zeit eintauchen, als Ägeri bekannt war für seine Kinderheilstätten.

Eugen Häusler, Andrea Iten und Fridolin Bossard haben einen engen Bezug zum alten und neuen Ägerital. Im Film erzählen und zeigen sie, wie sie auf ihre Weise mit dem Erbe ihrer Vorfahren und der Vergangenheit umgehen. Eine Spurensuche über Generationen hinweg. Der Film soll auch eine Anregung sein, sich mit der eigenen Lebenswelt, Werten und Überzeugungen auseinanderzusetzen.

In guten Händen

Im Büro des Sorgentelefons sind die Leitungen besetzt, ein Coach zeichnet ein ermutigendes Video auf, besorgte Eltern wenden sich an eine Kinderpsychologin. Ein Spektrum filmischer Tableaus zeigt Menschen beim Versuch, der zunehmenden Vereinsamung entgegenzuwirken und Nähe zu schaffen.

Horämäner

Die beiden vorne nach oben verlängerten Kufen gaben dem Schlitten seinen Namen. Die Hornschlitten wurden im gesamten Alpenraum in der Forst- und Landwirtschaft für Materialtransporte in steilem Gelände eingesetzt.

Technischer Fortschritt und motorisierte Transporte haben die Gefährte heute verdrängt. Im Muotatal, im Herzen der Schweiz, pflegt eine Gruppe von Idealisten die alte Tradition des «Mänere» weiter. Mit ihren Horämäner transportieren sie bei ausreichend Schnee das sogenannte Wildiheu, das zuvor im Sommer an den steilen Hängen des «Heubrig» gemäht wurde, ins Tal. Im Mittelpunkt der Gruppe steht Alois Langenegger, der die ursprünglichen Hornschlitten noch herstellt und repariert. Der Film zeigt die Entstehung der Horämäner vom Fällen des krumm gewachsenen Baumes über das aufwändige Handwerk in der Werkstatt bis zum Einsatz im verschneiten Hang.

Durch Schnitt

Im Alter von 13 Jahren bricht Robin die Schule ab. Seine Noten sind selbst an einer Sonderschule unzureichend und zu allem Überfluss verschlechtert sich sein Gesundheitszustand immer mehr. Das ist jetzt über 20 Jahre her. Heute führt er seinen eigenen Friseursalon. Wir gehen Robins Geschichte nach, sprechen mit Familienmitgliedern und Beteiligten, um herauszufinden, wie ein Kind durch das Schweizer Schulsystem fallen konnte und ob es ihm heute besser gegangen wäre.

Tiger und Büffel

Bruno Koller ist einer der angesehensten Karate-Instruktoren ausserhalb Japans. Kurz vor seinem 60. Geburtstag eröffnet ihm sein Arzt: «Herr Koller, Sie haben Demenz.» Bruno Koller gerät ins Wanken. Doch er will den Weg des Karates weitergehen, mit den schwindenden Ressourcen, die ihm zur Verfügung stehen. Dem Zuschauer bleibt derweil nicht verborgen, wie Bruno und sein Umfeld zunehmend an Grenzen stossen. Sie werden Zeuge, wie einer, der gewohnt ist, Kommandos zu erteilen, lernen muss, Hilfe anzunehmen.

Paracelsus Ein Landschaftsessay

Langjahr begibt sich mit dem Autor und Paracelsus-Biographen Pirmin Meier auf eine filmische Erkundungsreise auf den Spuren des landfahrenden Arztes Paracelsus (Theophrastus von Hohenheim 1493 –1541) aus Einsiedeln. Der Film gibt einen Einblick in eine vielfach versunkene Welt von Vergessenem und Unbekanntem. Vergegenwärtigt werden Natur, Spiritualität, Kulturchristentum, Volkskunde, Sagenhaftes, präsentiert aus authentischem Erzählen.

Mitholz

Mitholz, ein Dorf im Berner Oberland, wurde 1947 zerstört, als ein Munitionsdepot der Schweizer Armee explodierte. Neun Menschen starben. Das Dorf wurde wieder aufgebaut und die tragische Geschichte geriet in Vergessenheit. Nach Jahrzehnten der Geheimhaltung erfährt die Bevölkerung im Juni 2018, dass die Gefahr nicht gebannt ist. Die Munition, die damals nicht explodierte, liegt immer noch unter dem zusammengestürzten Felsen. Die Behörden sind bereit, sie wegzuräumen. Das bedeutet für die Bewohnerinnen und Bewohner aber, ihre Heimat verlassen zu müssen. Eine Geschichte von Vertrauensmissbrauch und Versäumnissen des Staates, für welche die Bevölkerung einen hohen Preis bezahlt.

Caves

Der Mensch ist auf dem Mond gelandet, fliegt im Weltall herum. Doch unter unseren Füssen gibt es ungefähr eine Million Kilometer Höhensysteme und nur ein Prozent ist erforscht. Der 360 Grad Dokumentarfilm begleitet die erfahrene Höhlenforscherin und Alpinistin Lea Odermatt auf ihren Touren unter die Erdoberfläche, in die klaustrophobischen Gänge und gigantische Galerien und Säle, die für die Mehrheit der Menschheit verborgen sind.

Mein Leben und der Notenschnitt

Die Kinder der 6. Klasse haben neben der Schule tausend Dinge im Kopf. Doch sie stehen vor einem wichtigen Entscheid: Dem Übertritt in die Oberstufe. «Mein Leben und der Notenschnitt» zeigt Träume, Tränen und Entscheide und gibt einen persönlichen Einblick in die Welt der Kinder.

Dida

Vor fünfzehn Jahren verliess Nikola Serbien und folgte seinem Herzen in die Schweiz. Seither lebt er zwischen zwei Ländern und drei Frauen: seiner Mutter Dida, seiner Grossmutter und seiner Frau. Seine Mutter ist lernbehindert und war schon immer von der Grossmutter abhängig. Doch die Grossmutter wird immer älter und Nikola wird vermehrt in Belgrad gebraucht. Der Sohn kann seine Mutter nicht im Stich lassen, aber will auch sein Leben in der Schweiz nicht aufgeben. Nun steht er vor einem Dilemma: Wie kann er seiner Mutter zu Unabhängigkeit verhelfen, ohne dabei seine eigene zu verlieren? Ein warmherziger, humorvoller Dokumentarfilm über einen Sohn, der versucht in Grossmutters Fusstapfen zu treten.