Kategorie: Dokumentarfilm

Das katholische Korsett – oder der mühevolle Weg zum Frauenstimmrecht

Im Februar 1971 gestand endlich eine Mehrheit der Schweizer Männer den Frauen die politische Gleichberechtigung zu. Acht Kantone konnten sich aber noch immer nicht zu diesem Schritt durchringen, darunter drei traditionsreiche Urschweizer Kantone. Inwieweit war deren katholische Prägung mitverantwortlich für den Widerstand gegen die gesellschaftliche Emanzipation der Frauen? Der Film erzählt von starken Frauen in einem konservativen Milieu.

Milch Lait Latte

Der Ruf der Schweizer Kuhmilch ist gut. Die Schweiz verbindet eine lange Tradition mit Milch und identifiziert sich nahezu mit ihr. Doch was bedeutet es eigentlich, Kuhmilch zu trinken? Der Dokumentarfilm „Milch Lait Latte“ beobachtet, wie die wirtschaftliche Nutzung von Kühen in der Schweiz heute aussieht und wie sie sich zwischen Natürlichkeit und Absurdität bewegt.

Unsere besonderen Brüder

Geschwisterbeziehungen sind etwas Besonderes. Umso mehr, wenn das Geschwister eine Beeinträchtigung hat.
Drei Generationen, drei Schicksale, drei Beziehungen – einzigartige Geschichten von Schwestern und Brüdern zwischen Rücksichtnahme, Geschwisterliebe und den eigenen Bedürfnissen.

Kühe auf dem Dach

Fabiano bewirtschaftet mit seiner Freundin eine Alp im Tessin. Er wird bald Vater. Er stellt Käse in der Qualität her mit der sich seine Hippie-Eltern in den ’70er Jahren im Tal einen Namen gemacht hatten. Die Arbeit ist mühsam und die Erinnerung an den verstorbenen mazedonischen Arbeiter Nikola, den er letztes Jahr hier schwarz beschäftigt hatte, liegt schwer über der Alp.

Originaltitel italienisch:
«Anche stanotte le mucche danzeranno sul tetto»

Männer im Ring

Die letzte Männer-Landsgemeinde von Hundwil (Appenzell AR). Eine Schweiz zwischen Herz und Verstand. Eine Parabel über Demokratie. Der Film ist auch ein Beitrag zum Jubiläum 50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz.

Hundwil: ein Schweizer Dorf. 12 Häuser um einen Platz. Die Menschen, die in diesen Häusern wohnen. In der Mitte die Männer-Landsgemeinde. Die „direkte Demokratie“. Das Frauenstimmrecht, ein Jahrhundertereignis. Eine traditionelle Welt mit ihren Werten und Formen. Diese hergebrachte Ordnung ist mit der neuen Zeit konfrontiert. Die alten, geschlechtsspezifischen Zuordnungen sind nicht mehr absolut. Gleichzeitig die Welt einer verunsicherten, neuen Generation auf der Suche nach Identität, Glaube und Zukunft.

„Männer im Ring“ ist der letzte Film einer Trilogie, mit „Morgarten findet statt“ (1978) und „Ex Voto“ (1986). Der Film war mein persönliches Geschenk zum 700. Geburtsjahr der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Made in Switzerland

Kurzreportage des Besuches von Queen Elizabeth II. 1980 in der Schweiz.

»Vom 29. April bis zum 2. Mai 1980 besuchte die englische Königin, Queen Elizabeth II., zusammen mit Ihrem Gatten, Prinz Philipp, offiziell die Schweiz.

Spontan hatte ich die Idee, diesen Anlass mit der Kamera zu verfolgen. Kurzentschlossen liess ich mich in Bern akkreditieren. Ordnungsgemäss wurde ich für den Sicherheitsdienst fotografiert und dann war ich dabei; eine Ausweisplaquette am Vestonkragen und meine Kamera in der Hand.« (Erich Langjahr)

Schindlemacher

Sie sind wieder im Trend: die langlebigen Schindeln an Dächern und Fassaden. Die Ybriger Domini Marty und Roland Fässler fertigen noch nach traditionellem Handwerk Holzschindeln. Die Filmgeschichte begleitet die Beiden ab der Auswahl des Baumes, dem Holen des Stammes mit dem „Horämänel“ bis zur Bearbeitung des Schindelstocks. Was „Müsel machen“ oder „ründen“ heisst, zeigen die beiden Ybriger mit Leidenschaft. Aber auch Roland Fässlers Kunsthandwerke aus Schindeln oder das Schindel-Gewerbe von Arno Müller in Pfäffikon zeigen die vielseitigen Aspekte dieses Handwerks von früher und damals auf.

Burning Memories

Alice Schmid agiert zum ersten Mal in ihrem filmischen Werk selber vor der Kamera. Sie kehrt zurück in die Kindheit, besucht Schauplätze ihres Lebens und reist mit ihrem Akkordeon vom Südkap bis zum Nordkap. Ihr ganzes Leben hat sie sich mit den Themen Kinder, Gewalt und Missbrauch beschäftigt. Sie hat dazu Bücher geschrieben und Filme rund um die Welt gemacht, ohne sich bewusst zu sein, dass sie selber in ihrer Jugend Opfer eines Missbrauchs war. Mit einem Brief an ihre Mutter wird ihr klar, warum sie so geworden ist wie sie ist, und warum sie keine Angst vor Gewalt hat, sondern sich vor Nähe und Liebe fürchtet. Sie geht den Fragen nach: „Weshalb konnte mir als Mädchen so etwas geschehen, warum habe ich geschwiegen und die Vergewaltigung 50 Jahre komplett vergessen“? Alice richtet den Blick auf das Phänomen des Schweigens und der Verdrängung, um so Frauen und Männern eine Tür zur selbstbestimmten Auseinandersetzung mit dem eigenen Missbrauch zu öffnen.

DOKFILM EHR WICHSER!

Knöppel – Punk voll auf die Fresse. Aber wie viel Punk steckt wirklich in dieser Band? Obszöne Texte mit St. Galler Dialekt – Punk! Mit dem Zug zum Konzert reisen – nicht so Punk. Ohne zu proben auf die Bühne – sehr Punk! Wegen Job und Familie nur einmal im Monat auftreten – überhaupt nicht Punk. Ein Dokumentarfilm übers Musik machen und das Älterwerden.

Kreismühle

Während einer Zugfahrt im Schnee prasseln Ereignisse rund um die Welt auf den Protagonisten ein. Man wird mitgenommen auf eine Reise durch Medien, Alltag und Kreismühlen. Eine Mischung aus dokumentarischen Beobachtungen und found footage Materialien.

Liebe Grüsse aus dem Anthropozän

Unser Lebensraum befindet sich im Wandel. Vier junge Erwachsene verabschieden sich von Orten in der Natur, die ihnen viel bedeuten. Zivilisation und Natur begegnen sich, Grenzen verschwimmen.

Der Ast, auf dem ich sitze – Ein Steuerparadies in der Schweiz

Eine Steueroase in der Schweiz, ein halbherziger Kampf gegen Steuersünder in Deutschland und das ehemals wohlhabende afrikanische Land Sambia, das durch Weltmarktpreise von Rohstoffen in den Abgrund geführt wurde: Was auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun hat, steht für ein globales Wirtschaftssystem, das unser Leben bestimmt. Und die Filmemacherin Luzia Schmid ist mitten drin. Sie erzählt vom tollkühnen Aufstieg ihrer Heimatstadt Zug zu einer weltweit bedeutenden Steueroase. Einige Akteure gehörten zu ihrem Alltag: der Vater, der Treuhänder, die Schwester, die Politikerin. Dazu gesellen sich Freunde und Zeitzeugen. Mit dem Erfolg kamen die Probleme. Wirtschaftsanwälte und Rohstoffhändler hielten Einzug ins Idyll und beuteten Staaten wie Sambia aus. Zug wurde zum symbolischen Ort für die grossen Ungerechtigkeiten dieser Welt. Erstaunlich viele leben gut damit. Dieser Verdrängungsleistung spürt die Luzia Schmid nach und sucht Antworten im Spannungsfeld von Motivation und Moral.

Unter einem Dach

Ein Schweizer Ehepaar nimmt eine aus Syrien geflüchtete Familie mit fünf Kindern in ihr Haus auf. In der von Wohlstand und Frieden geprägten Schweiz treffen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religion aufeinander. Gleichzeitig schweben die Kriegswirren in Syrien wie ein Schatten über der scheinbaren Normalität. Der Film zeigt, mit welchen Erwartungen und Wertvorstellungen die Gäste und die Gastgeber konfrontiert werden und er macht deutlich, was es heisst, die eigenen Wurzeln zu verlassen und ein neues Leben in der Fremde zu beginnen.

Vamos – Wenn sich ein neuer Weg aufdrängt

Der Film handelt von zwei Frauen und zwei Männern um die 50, die an einem schwierigen Wendepunkt ihres Lebens stehen, dem sie sich nicht entziehen können.

Schafft es die lebensfrohe Pascale C., die mit 51 Jahren in die Wechseljahre kommt und während dieser schweren Zeit völlig überraschend von ihrem langjährigen Lebensgefährten verlassen wird, wieder glücklich zu werden?

Gelingt es dem alleinerziehenden Vater Ralph T., ein kritisch hinterfragender, philosophischer, spiritueller, humorvoller Mensch, der Abschied von der Familienzeit nehmen muss, nach dem Ausziehen der Kinder und der dadurch entstandene Leere seinen Lebensinhalt neu zu finden?

Schafft es der Imker und Schreiner Marcello P., dessen Beruf ihn zunehmend unglücklich macht, dem Glücklichsein wieder näherzukommen, indem er sich von seinen sämtlichen Gütern trennt und in einen 16 m2-Bauwagen in einer Wagenburg zieht?

Wird die Sozialarbeiterin Jacqueline E., die durch eine erblich bedingte Erblindung mit 41 Jahren ihr weiteres Leben ohne Licht einrichten muss, aus der schwierigen Lage herausfinden, und wenn ja, wie?

Welche Lebensumstände oder Weggenossen unterstützen diese Vier in ihrer Situation? Entstehen neue Wege, tun sich – gerade infolge der Krise – neue Chancen und Möglichkeiten auf, die sie voller Zuversicht und Hoffnung in neue Perspektiven geleiten? Finden sie auf ihren Lebenspfad zurück oder werden sie scheitern? Diesen zentralen Fragen geht der Film nach.

Zelihas Hütte

Im Jahr 2000 entschied sich Zeliha in die verbotene Zone inmitten der Türkei zu ziehen. Auf den Grundmauern ihres Elternhauses errichtet die damals 42jährige Frau einen Unterstand und beginnt hier zu leben. Nach und nach erfahren wir von diesem bedeutungsvollen Ort. Von Zelihas Grossvater Seyit Riza, der als angesehener Stammesführer 1938 sein Volk erfolglos vor Tod und Vertreibung hatte bewahren wollen. Seither wird den Nachkommen das Leben hier, in ihrer Heimat schwer gemacht. Seit kurzem überträgt das Katasteramt willkürlich ganze Landstriche an Fremde. Auch Zeliha ist davon betroffen. Als sie aber einen alten Steuerbeleg ihres Grossvaters findet, schöpft sie grosse Hoffnung, die drohende Landenteignung zu verhindern. Mit der Weigerung, ihre Heimat aufzugeben, erschafft sie sich die Selbstachtung, die sie für ihr Volk, ihre Familie und für sich als Mensch und Frau immer wieder erkämpfen muss. Dabei entwickelt sich ihre selbst gebaute Hütte zur Verkörperung dieser Mission.

Hexenkinder

Der Film erzählt die Geschichte von «zwangsversorgten» Heimkindern, die im Namen der Religion gequält wurden, sich trotzdem nicht brechen liessen und dank ihrer Widerstandskraft und Phantasie überlebt haben. Gleichzeitig erinnert der Film an das ähnliche Schicksal von Kindern, die vor nicht allzu langer Zeit im Namen Gottes der Unholderei bezichtigt, gefoltert und zu ihrem angeblichen Seelenheil oft auch hingerichtet wurden.

Das Spiel

Ein Pfiff. Auf den Zuschauerrängen wird es laut. Die Spieler protestieren aufgebracht. Die Kommentatoren verfolgen energisch das Geschehen auf dem Feld. Mitten drin, der Schiedsrichter. Das ganze Stadion schaut auf ihn. Jetzt muss er entscheiden.

Mit dem Schiedsrichter Fedayi San erleben wir die Höhen und Tiefen eines Spiels und erfahren, was es bedeutet, sich auf dem Feld Respekt zu verschaffen und die Energie eines ganzen Stadions zu dirigieren.

Ein Duft von Freiheit

Der Kapitalismus produziert weltweit immer mehr Verlierer. Da erhält eine alte Idee neue Kraft: die Genossenschaft. In Guatemala, einem Land mit grausamer Geschichte und einer dominierenden Oligarchie, trotzen indigene Kaffee-Kleinbauern schwierigsten Umständen. Mit ihrer Genossenschaft, seit 30 Jahren von einem Schweizer geführt, sind sie zu einem der wichtigsten Kaffee-Exporteuren des Landes aufgestiegen.

Leavers

Dover, eine kleine Hafenstadt im Süden von England, 31. Januar 2020. Ein Mann führt seinen Hund spazieren, ein Lastwagen fährt vorbei, Grossbritannien verlässt die Europäische Union um 23 Uhr. Ein Film über die Schwierigkeit politische Veränderungen wahrzunehmen, während man mit dem alltäglichen Leben beschäftigt ist.

Rara Avis

Im Bauch eines Segelbootes sind verschiedene Menschen zusammengemischt und segeln auf das offene Meer hinaus.  Unter ihnen fünf junge Menschen. Der Film ist eine kontemplative Reise auf einer Welle, durch die Seelen von Ozean und Passagieren.