Anna lebt in der Deutschschweiz, sie ist jung, urban, erfolgreich. Von ihrer Stieftante Hannah, die sie nie gekannt hat, erbt sie ein bescheidenes Haus im Val Bavona. Hannah arbeitete dort während dem Bau der Robiei-Kraftwerke und lebte ein einfaches Leben. Sie war sehbehindert und nahm ihre Umwelt nur unscharf wahr. Anna kann sich nicht vorstellen, was sie mit diesem abgelegenen Haus im Tessin soll. Trotzdem fährt sie hin. Im Tal stösst sie auf berührende Tagebuchnotizen ihrer Tante und begegnet den Menschen, jungen und alten, die von dieser ebenso rauhen wie faszinierenden Landschaft geprägt wurden. Jahrhunderte haben Spuren hinterlassen, in Wäldern und Bachbetten, in Köpfen und Herzen. Annas Erlebnisse und Begegnungen im Tal werden zu einer Reise in die Seele einer Landschaft – und konfrontieren sie mit grundsätzlichen Fragen: Wo gehöre ich hin? Was ist Heimat? Will ich, kann ich in zwei Welten leben? Sie sucht nach Antworten. Die bleiben unscharf – wie die Wahrnehmung ihrer Tante.
Vento di vita vera
Posted on Oktober 10, 2022 by Simon König -